Auf Sparfahrt mit dem Tesla Model S – Zeit- und Kostenbenchmark

Was ist besser?

Schnell fahren und häufiger tanken oder langsam fahren und seltener tanken.

Aspekt 1: Zeitdauer

Aspekt 2: Portemonnaie

Aspekt 3: Umwelt

Aspekt 4: Gesundheit

Ich mache für mich gerade ganz neue Erfahrungen mit dem Tesla Model S.

Zeit ist Geld hieß es früher für mich in allererster Linie. Also rauf auf die Autobahn und auf die linke Spur und diese erst wieder verlassen, wenn die Autobahn vorbei ist. Selten, dass ich mal jemandem ausweichen mußte. Mein vorheriges Fahrzeug gab dafür auch alles was man brauchte, genügend PS, eine Höchstgeschwindigkeit weit über 200 km/h und ein Modell/Aussehen, dass einem Fahrer, der vor mir auf der linken  Spur fuhr, genügend Respekt einflösste, wenn er es im Rückspiegel nahen sah, so dass er automatisch nach rechts ging,

– meistens jedenfalls- .

Die eine oder andere heftige Bremsung war allerdings schon nötig. (ob nötig etwas mit Nötigung zu tun hat?)

Bei solchen Fahrten sind dann aber gerne mal hohe Spritrechnungen entstanden. Bei einem Benziner SUV waren dass dann schon mal Spritrechnungen von 100 € für 300 km Strecke. Das das besser geht, ist klar, siehe auch Benchmark weiter unten.

Mit dem Tesla Model S fahre ich anders. Ich genieße die Möglichkeit der Geschwindigkeit und Beschleunigung, wenn es darauf ankommt und ich genieße das gute Gefühl für mein Portemonnaie, die Umwelt und meine Gesundheit (insbesondere Streß) das Beste zu tun, wenn ich über die Autobahn cruise.

Was in Deutschland nicht geht, sind die 55mph sprich 88 km/h, die in den USA als Höchstgeschwindigkeit gelten. Da wird man zum Hindernis, auch für so manchen LKW.

Was geht, sind 100 km/h. Ich habe es letzten Freitag auf der Rückfahrt getestet. Ich stand nämlich vor der Wahl, mit der vorhandenen Batteriekapazität von 419 km rated range mit oder ohne Ladestop nach Hause zu kommen.

Die Entfernung, die vor mir lag, betrug ca. 330 km.

Eine rated range von 419 km bedeutet ungefähr eine verfügbare Batteriekapazität von 65 kWh. Wie nachfolgender Grafik zu entnehmen ist, sind von der Gesamtkapazität der Batterie (85 kWh) ca. 9 kWh abzuziehen für die Zero-Mile und die Bricking-Protection.

Die verbleibenden 76 kWh entsprechen ca. 490 km rated range, also sind 419 km rated range ca. 65 kWh verfügbare Kapazität.

Eine kurze Kalkulation im Kopf ergab, dass es möglich sein müsste, mit genügend Puffer ohne Pause nach Hause zu kommen und dass diese Variante bei Lademöglichkeiten mit 22KW Ladestationen, bei denen man netto ca. 44 km / 30 min laden kann, die schnellere ist.

Ich müßte es nur schaffen, einen Durchschnittsverbrauch von ca. 185 Wh/km zu erreichen.

Somit den Tempomat auf 100 km/h eingestellt und ab gehts. Nach einiger Zeit pendelt sich dann der Durchschnittsverbrauch tatsächlich auf ca. 180 Wh/km ein und die projected range auf Basis des Durchschnitts der letzten 25/50 km reicht immer aus, das Ziel mit einem Puffer von 10% zu erreichen.

Effekt war der, dass ich nicht mehr nachladen musste sondern sogar noch mit 30 km Restkapazität ankam. Bei Vollladung wäre ich dann sogar 410 km weit gekommen. Mein Durchschnittsverbrauch lag am Ende bei 182 Wh/km.

Das habe ich natürlich auch dem norddeutschen Flachland zu verdanken, die Strecke ging aus der Nähe von Münster nach Hamburg. Wind war auch wenig.

Ich habe für die 330 km mit einem kurzen Halt von 10 min. insgesamt 3,5 Stunden gebraucht und dabei Energiekosten von 15,60 € gehabt. Günstiger und entspannter kann man kaum reisen.

Benchmark ist jetzt nicht mein SUV (siehe oben) sondern mein Geschäftspartner, der diese Strecke mit seinem Audi A6 Diesel bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h in ca. zweieinhalb Stunden zurücklegt und dabei 23,3 L Diesel verbraucht,  Kosten dann also ca. 33 €.

Mit einem Durchschnittsverbrauch von 250 Wh/km hätte ich die Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 130 km/h zurücklegen können und hätte einmal an einer 22 KW Ladestation ca. 45 min. nachladen müssen.

Theoretisch hätte ich die Strecke somit in ca. 2 Stunden 40 min.  inkl. meines kurzen Stops zzgl. Ladezeit zurücklegen können, wäre also am Ende mit dreieinhalb Stunden genau so schnell gewesen wie mit durchschnittlich 100 km/h. Aber eine Stunde länger als mein Benchmark.

Meine Kosten wären auf ca. 20 € angestiegen.

Hätte es auf der Strecke jetzt schon einen kostenlosen Supercharger gegeben, hätten 10 min. Ladezeit gereicht. In den 10 min. hätte ich das erledigt, was ich auch so während meines kurzen Stops erledigt habe und wäre somit in 2 Stunden 40min am Ziel gewesen und das für Kosten von 15,60 €.

Noch dieses Jahr sollen die weiteren Supercharger kommen, dann wird auch das Fahren mit höheren Geschwindigkeiten unter dem Reichweiten und Reisezeitgesichtspunkt deutlich entspannter.

Ob und wieviel der Tesla Model S jetzt unter Umweltgesichtpunkten die bessere Alternative ist, hängt entscheidend vom Strommix ab, den die Ladestationen haben.

Ein Gedanke zu „Auf Sparfahrt mit dem Tesla Model S – Zeit- und Kostenbenchmark“

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